Liebhabern von langen Straßenkreuzern, die mit satt gurgelnden Blubbergeräuschen ihren üppigen Benzindurst löschten, wurde der Garaus gemacht und gleichzeitig die Rückkehr der Dinosaurier in Form von SUVs begrüßt. Durch seine Höhe bieten diese Autos einen komfortablen Einstieg für Senioren und Menschen mit Gehbehinderungen. Das sollte es aber auch gewesen sein.
Weit gefehlt: Obwohl die Stadt- und Geländewagen in seltensten Fällen je einen Meter auf Wiese oder Wald gefahren sind und sie für die Nutzung in der Stadt zu groß, zu schwer, zu teuer sind, geht der Hype ungebrochen weiter und vollendet seine Perversion in SUV-Modellen von Sportwagenherstellern, die im schnittigen Original so niedrig sind, dass sie einem Dackel ins Gesicht starren, aber in der SUV-Variante bis zur Unkenntlichkeit aufgedunsen sind.
Der Siegeszug des SUVs beweist einmal mehr: Der Entwicklung des Automobils ist nicht allein mit logischen oder rationalen Parametern beizukommen, der unberechenbare emotionale Faktor ist auch zukünftig nicht zu unterschätzen.
Das Auto der Zukunft nur im Hinblick auf die Technologie der Zukunft, die Stadt der Zukunft, die Verkehrswege der Zukunft zu entwickeln und zu denken, ist verkürzt. Eine wichtige Einflussgröße bleibt die gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Die Walt-Disney-Produktion „Magic Highway USA“ von 1958 trifft mit ihrer kühnen Projektion auf die automobile Zukunft des Jahres 2000 technisch oft ins Schwarze, gesellschaftliche Entwicklungen bleiben verkannt.