Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Limousine der gehobenen Klasse überfrachtet mit Instrumenten und glichen einem Flugzeug-Cockpit. Heute hat die Mercedes S-Klasse – wie viele andere Modelle auch – überhaupt keine Instrumente mehr. Es gibt keine Knöpfe mehr zum Drehen, keine Tasten zum Drücken, sondern ausschließlich Computerbildschirme.
Das Selber-Steuern ist quasi als Spaß-Bonus vorgesehen, d.h. der Fahrer steuert das Fahrzeug nur dann, wenn es unproblematisch erscheint und Spaß verspricht. Im Stop-and-Go-Verkehr hingegen fährt die S-Klasse lieber selbst und baut auf ihre untereinander vernetzten Fern-, Nahbereichs- und Mehrbereichs-Radaren, Ultraschall-Sensoren, Infrarot-Video und Stereo-Kameras.
Elektronik und Assistenzsysteme entwickeln sich bedeutend rasanter als die automobile Hardware.
So können Änderungen in der Bedienung direkt über das Web auf den Touchscreen aufgespielt werden, so wie Updates des Personal Computers, die man aufgespielt bekommt – ob man will oder nicht. Auch Autofahrer wünschen sich tendenziell eher keine Veränderung in der Bedienung – doch sie werden sich beugen müssen. Und sich auch an dreidimensionale Touchscreens mit haptischer Rückmeldung gewöhnen müssen.
Das Auto an der Datenleine lässt sich updaten und muss prinzipiell weniger ausgetauscht werden. Sorgen um die Automobilindustrie sollten wir uns deshalb nicht machen, sie wird Wege finden, diese Updates gewinnbringend zu verkaufen. Für die Automobilindustrie selbst verschiebt sich die Wettbewerbslage: Die größten Konkurrenten kommen fortan aus der Computerindustrie.